Das Gehirn ist eine Collagemaschine

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James Rosenquist bei der Arbeit an Star Thief (Sternenräuber), 1980, © Estate of James Rosenquist/VG Bild-Kunst, Bonn 2017 Foto: © Bob Adelman

Es gibt unterschiedliche Wege, sich Kunst anzunähern. Man kann sie betrachten, darüber nachgrübeln, sich wundern, sich ärgern, Informationen googlen, einem guide lauschen und und und…

Und man kann sich zu eigenen Kunstwerken inspirieren lassen. Im Museum Ludwig darf man die geballte schöpferische Energie dann sofort vor Ort rauslassen. Denn jedes Wochenende öffnet das Offene Atelier zur großen James Rosenquist-Schau ab 11:30 Uhr seine Pforten. Einfach reingehen, sich an einen Tisch setzen und loslegen. Jede Menge Collagematerial liegt bereit und wartet auf Bearbeitung. Rosenquist bezeichnete unseren Denkapparat dabei als wichtigstes Instrument:

„Das Gehirn selbst ist eine Collage-Maschine. Den ganzen Tag hindurch nimmt man unbewusst Bilder von gesehenen Dingen in sich auf; im Schlaf versucht man dieses Nebeneinander und Gegeneinander durch Träume zu ordnen. Und das ist es, was ich in meinen Gemälden zu tun versuche.“

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James Rosenquist, Detail der Installationsansicht Horse Blinders, Museum Ludwig, Köln, 1968-1969, Schenkung Ludwig 1976, © Estate of James Rosenquist/VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Werbebotschaften, Trash-Messages, politisches und gesellschaftliches Tagesgeschehen, Medienkonsum auf allen Kanälen – die ganze Bandbreite an Informationen trommelt heute mit noch viel höherer Schlagzahl auf uns ein. Was möchte man sich merken? Und was bleibt ungewollt hängen? Und was machen wir daraus? Rosenquist holte sich viele Inspirationen in Zeitschriften und kombinierte die Vorlagen auf neue und überraschende Weise. Dadurch erhält das jeweilige Bild eine weitere Bedeutungsebene, wenn man den ursprünglichen Kontext entschlüsselt. Das, was in dem Werk Horse Blinders auf den ersten Blick wie ein riesiger Pinsel anmutet, offenbart sich auf den zweiten Blick als durchtrenntes Telefonkabel. Dies verweist dann wiederum auf die damals heftig kritisierten Überwachungsaktivitäten der Telefongesellschaft Bell. Viele Motive des Künstlers erhalten so einen ganz neuen Beigeschmack. Die Wirkung wird dabei auch durch das Spiel mit den Größendimensionen und der Wahl zwischen bunter oder schwarz-weißer Ausführung beeinflusst.

Im Offenen Atelier darf man einfach experimentieren. Man kann Motive ungewöhnlich, kontrastreich oder skurril kombinieren und dabei jede Menge Spaß haben.

James Rosenquist. Eintauchen ins Bild. Ausstellung im Museum Ludwig in Köln 18.11.2017 – 4.3.2018

Offenes Atelier dazu jeden Samstag und Sonntag von 11:30-17:30 Uhr

Schulklassenworkshops von Di-Fr zu Rosenquist buchbar unter: www.museenkoeln.de

 

 

 

 

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