Großes Kino

Heute ist wieder KölnTag, und damit der Zeitpunkt gekommen, unseren Schreibblog fortzusetzen. Einmal pro Monat erscheint ein Objekt aus den Kölner Museen, verbunden mit Fragen. Wer möchte, kann sich dazu einen Geschichte ausdenken und als Kommentar einfügen. Heute geht es um eine Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum.

kultkinos
Das Kultkino Broadway auf der Ehrenstraße, das 2001 seine Pforten schließen musste (Foto: © Akhlis Abbis, 1991)

Hier kommt die Anleitung:

1. Stellen Sie sich einen Timer (Mobiltelefon, Wecker) auf 5 Minuten. Bereit?
2. Schauen Sie sich die Abbildung fünf Minuten lang genau und aufmerksam an. Was könnte die Geschichte zum Foto sein?
3. Pling! Die 5 Minuten sind um.
4. Stellen Sie den Timer jetzt auf 15 Minuten. Los geht‘s mit dem Schreiben!
5. Schreiben Sie eine kurze Geschichte. Da die Zeit begrenzt ist, eignen sich Momentaufnahmen, Augenblicke, Kurzgeschichten, Gedankenströme besser als lange, epische, romanhafte Abschnitte. Und denken Sie  nicht zu lange nach! Es geht hier um das Gefühl, nicht den Kopf.
6. Pling! Fertig.

Es geht hier nicht um Perfektion, sondern um den Spaß am Schreiben. Hier einige Fragen, die der Fantasie auf die Sprünge helfen können:

Achtung!

Es geht hier nicht um Perfektion, sondern um den Spaß am Schreiben, die eigenen Gedanken, das Entdecken von Erinnerungen und die kreative Fiktion..

Kleine Änderungen und Korrekturen mache ich, aber ansonsten lasse ich die Geschichte so, wie sie beim ersten Wurf entsteht. .

Viel Vergnügen!

Hier also nun einige Fragen, die Ihnen als Schreibanregung dienen und der Phantasie auf die Sprünge helfen können:Was spricht Sie an der Fotografie am meisten an, was zupft an den Erinnerungen? Oder ruft Assoziationen hervor?

Was löst der Schriftzug und Name broadway  in Ihnen aus, welche Gedanken kommen Ihnen in den Sinn?
Was verbinden Sie mit dem Ort Kino – bestimmte Klänge, Stimmen und Gerüche?
Was sagt Ihnen der Ausdruck homo faber?
Wie sieht der Kinosaal von diesem Kino innen  aus?
Ist es gemütlich, warm oder kalt da drinnen?
Welche besondere Erinnerung an einen Kinobesuch haben Sie? Gab es ein einschneidendes, erstes Kinoerlebnis?
Was war Ihr „Großes Kino“?
Welcher Kinofilm hat Sie bislang am meisten beeindruckt? Welche Schauspieler, Filmstars spielten darin die Hautrollen?
Welche Bedeutung haben Filme heute in Ihrer Freizeit für Sie?
Mit welchen Menschen gehen Sie heute ins Kino? Und spielt das Kino in Ihrem Leben überhaupt heute noch die Rolle?
Was kaufen Sie im Kino – neben der Eintrittskarte – noch ? Ist es das obligatorische Popcorn und ein Getränk, sind es andere Dinge zum Naschen?

PS: Wer mehr über kreatives Schreiben wissen möchte, dem sei die Seite von Ines Häufler empfohlen.

Susanne Kieselstein

Ein Kommentar

  1. Schöne Idee! Ich habe mal mit ein paar Filmtiteln experimentiert … Wer findet sie alle?

    Filmriss

    „Komm doch mal wieder vorbei, du könntest ein paar stille Tage in Clichy verbringen, was meinst du?“

    Das Angebot klang verlockend; die Unruhe, die mich seit Tagen umgab, setzte mir unangenehm zu. Kanalarbeiten sind in Berlin durchaus nichts ungewöhnliches, alte Rohre werden ausgebessert oder erneuert, aber Berlin Chamissoplatz trifft es besonders oft. Dazu kam der Geräuschpegel über mir, die alleinerziehende Mutter, die nicht müde wurde, ihre Kinder zu ermahnen, zurecht zu weisen und deren Namen so laut rief, dass ich jedes Mal zusammenzuckte: CesarundRosalie! Ich malte mir aus, was die Kinder wohl gerade taten, dass sie so barsch angefaucht wurden. An manchen Tagen dringt sogar der Verkehrslärm vom Mehringdamm bis hierher, dann wenn er nicht vom Winde verweht wird.

    Ich beschloss, die Einladung anzunehmen, ich würde also nicht ins Blaue fahren, sondern dieses Mal Monsieur besuchen. Der Vorleser hatte seine hauchige Samtstimme auch meinen Texten auf Hörbüchern geliehen. Sicher würde mir der Besuch Ablenkung und Erholung verschaffen, ich würde das Grübeln einstellen und die Dinge des Lebens so wie sie waren annehmen. Es könnte sein, dass Fanny und Alexander auch kommen, hatte der Vorleser gemeint. Die Beiden hatten vor 91/2 Wochen geheiratet, turtelten heftig miteinander herum und neckten ihre Umgebung, so glücklich und gut gelaunt waren sie. Es schien, als existierten sie vorwiegend im Reich der Sinne. Der Vorleser hatte Urlaub und so würde er ausreichend Zeit für mich haben, und vielleicht könnten wir einige Texte durchgehen und etwas arbeiten, so dass ich mir die Liebesszenen einer Ehe nicht von morgens bis abends ansehen müsste.

    Ich befand mich in meinem Schlafzimmer, wollte einige Kleidungsstücke zusammenlegen. Ich würde das T-Shirt mit den drei Farben Blau, die rote Hose und die weißen Turnschuh einpacken. Noch zwei Leinenkleider, den gemusterten Badeanzug, Schläppchen, das würde für einige Tage reichen. Als ich das Fenster zum Hof schloss, schreckten die Vögel auf, stoben wie die Gejagten davon und nahmen dann auf dem blauen Jasmin weiter hinten Platz.

    Das Telefon schellte erneut, es war der Vorleser. Schöne der Nacht oder eher Belle de Jour, meine Teuerste, wie sieht es aus, kommst Du nun? Ich wusste seine Stimmlage nicht zu deuten, hatte er getrunken? Hej, was ist los, die Entdeckung der Unendlichkeit, oder was? Nein, ich bin ja schon da, habe gerade an etwas anderes gedacht, war in meiner Welt. Ach, ja, die wunderbare Welt der Amelie, nun sag schon, Amelie, wann fährt dein Zug? Wann darf der serious man dich am Bahnhof abholen?
    Ich war mir nun sicher, er hatte getrunken. Wollte ich, dass er mich abholt?

    Wiedersehens- und Abschiedsszenen widerstreben mir. Auch könnte es sein, dass er erneut zu viel Wein getrunken hatte, und die Situation: „Frau fährt, Mann schläft“ eintreffen würde. Dann würde ich Virginia ertragen müssen. Nein, ich nehme eine Taxe – aber vielleicht fährt ja auch Pierre, ich meine das Boot am alten Anleger, das wäre auch eine schöne Fahrt.
    „OK, mon Amie“, zwitscherte der Vorleser, wie du möchtest. Hauptsache, du kommst. Es ist alles wie immer, auch der Swimmingpool wartet auf dich. Dann, bis morgen.

    Als ich aufgelegt hatte, war mir etwas unwohl. Ich verspürte große Lust, mich in den Flieger Richtung Spanien zu setzen, das hübsche Haus, meine Casa Blanca, wäre eine Alternative. Ich verwarf den Gedanken wieder, zurzeit war es dort einfach zu heiß. Was hatte nur meine Reiselaune so eingetrübt, so schnell? War es die Angst vor Virginia, vor ihrer aggressiven Gastfreundschaft, der sich niemand entziehen konnte. Aber die Kraft und den Mut, meinen angekündigten Besuch wieder abzusagen, hatte ich nicht. Wie hätte ich das auch vermitteln können? Eine Verständigung darüber schien mir unmöglich, ich dachte, wie der Turmbau zu Babel.

    Ohne recht zu wissen, was ich dann tat, stopfte ich die restlichen, wenigen Kleidungsstücke in die Reisetasche. Als die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fiel, verflüchtigte sich auch der aufgekommene Zweifel und meine Reiselust kam langsam zurück. Ich stieg in ein Taxi, das sich direkt in Bewegung setzte. Ich glaube, kurz danach bin ich eingeschlafen.

    Als ich erwachte, hörte ich diese Motoren, es klopfte, fauchte und pochte. In meinen Ohren ein großes Rauschen. Was passierte hier? Wütete der Gott des Gemetzels? Dann war da dieser metallische hohe Ton, ohne jede Schwingung. Langsam wurde auch der leiser. Dann war es still.

    Unendlich still.

    Candy Cane

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