Kaisersonntag. AG Leichte Sprache (1)

Treffen Teil 1
Erstes Treffen der neuen AG Leichte Sprache im Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud (Foto: Karin Rottmann, Museumsdienst Köln)

Gestern trafen sich einige Kolleginen aus der Pestalozzischule und der Förderschule am Römerturm zur ersten Veranstaltung der neuen Arbeitsgemeinschaft „Leichte Sprache“ im Wallraf-Richartz-Museum. Die AG setzt sich das Ziel, Materialien für Museumsbesuche vorzubereiten und dazu Unterrichtsideen für die Vor- und Nachbereitung zu entwickeln.

Vermittlungsarbeit hat bekanntlich immer mit Kommunikation zu tun, und deshalb ist im Kontext der Inklusion vor allem das Thema „Leichte Sprache“ wichtig. In diesem Zusammenhang möchten wir als Museumspädagoginnen von der Erfahrung und dem Know How der Kolleginnen aus den Förderschulen profitieren, um Hilfestellungen für unsere Arbeit im Museum zu erhalten.

Ich brauchte den Kolleginnen natürlich nicht zu erklären, was Leichte Sprache ist? Das Netzwerk Leichte Sprache hat die wunderbare Handreichung „Halt! Leichte Sprache“  geschrieben, mit der die „Lebenshilfe Landesverband Sachsen e.V. 2013 im Residenzschloss in Dresden für Museumspädagogen einen Workshop durchführte. Das Material ist seitdem ein Begleiter für meine Textproduktion. Der Spickzettel auf meinem Schreibtisch hat folgende Stichpunkte:

Bekannte Wörter benutzen / Wörter, die nicht bekannt sind muss man erklären / Kurze Wörter wählen / Zusammen gesetzte Wörter mit Bindestrichen teilen / Keine Verneinungen verwenden / Passiv vermeiden / Keinen Konjunktiv verwenden / am Zeilenende keine Trennung / kurze Sätze mit Subjekt, Prädikat und Objekt formulieren / immer nur einen Gedankengang pro Satz /  Leichte Sprache liebt Wiederholungen / Absätze strukturieren Texte! / Am Anfang steht das Wichtige / Überflüssige Informationen streichen / Sonderzeichen vermeiden, serifenlosen Schrifttyp verwenden, kurze Zeilen mit einem Satz / Zeilenabstand 1,3 wählen / Starke Kontraste wählen / linksbündig schreiben, kein Blocksatz / Wenn es möglich ist, sollten Symbole, Bilder und Zeichnungen die Textaussagen unterstützen.

Farbensuche
Farbensuche mit Garnröllchen (Foto: Karin Rottmann, Museumsdienst)

In der ersten Sitzung beschäftigten wir uns mit dem Gemälde „Kaisersonntag“ von Lovis Corinth. Bereits die ersten Materialien lösten eine Diskussion aus. In einer Schachtel lagen Wörter, die zu den dargestellten Dingen und Begriffen des Gemäldes passten. Verstehen die Schülerinnen und Schüler das Wort „Baumkronen“? Wäre statt des Plurals der Singular besser geeignet? Bietet man beides an, auf der Vorder- und Rückseite? Ist der Schrifttyp geeignet? Wie geht man methodisch vor? Wäre ein Kartenset besser, aus dem die Kinder jeweils eine Karte ziehen, das Wort lesen und schauen, ob der Gegenstand oder Begriff auf dem Bild zu sehen ist? Wären Symbole und bildliche Darstellungen für einige Schülerinnen und Schüler geeigneter? Bietet man auch hier besser beides an? Wir gingen sehr ins Detail und hatten durchaus auch unterschiedliche Ansichten.

Bildskizze
Mit drei Strichen eine Komposition analysieren (Foto: Karin Rottmann, Museumsdienst Köln)

Es folgte die Arbeit mit den Farbkarten und farbigen Garnröllchen, um die Farbnuancen des Gemäldes zu untersuchen. Wir beschäftigten uns danach mit dem Bilddiktat zum Kunstwerk. Mit drei Strichen ist es möglich, das Bild zu skizzieren!

Karin Rottmann

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