
Einige Methoden der Werkbetrachtung ergeben nur im Zusammenhang mit dem originalen Kunstwerk einen Sinn. Die Abbildungen hier sollen das Prinzip mit der Abbildung des Gemäldes „Kaisersonntag“ von Lovis Corinth veranschaulichen. Für Schülerinnen und Schüler (aber auch andere MuseumsbesucherInnen) ist es sehr spannend, die Farben eines Kunstwerkes mit Hilfe von Farbkarten zu untersuchen.

Verblüfft stellen alle fest, dass die Farbnachbarschaften einen großen Einfluss auf unsere Wahrnehmung haben. In Schulprogrammen lassen wir gerne zu Gemälden die fünf wichtigsten Farben auswählen. Erstaunlich ist, dass Kinder und Jugendliche später in der Werkstatt versuchen, die vor den Bildern ausgewählte Farbnuance zu mischen. Unterlässt man die Vorübung mit der Analyse der Farben vor dem Original, hat das bei den meisten Schulklassen die Folge, dass die Farben pur aus dem Farbkasten genommen werden.

Die zweite Abbildung zeigt, dass beispielsweise auch einzelne Partien von Gemälden arbeitsteilig im Zusammenhang mit den verwendeten Farbtönen untersucht werden können. Die Abbildung zeigt die unterschiedliche Farbgestaltung der Wolken im Bild. Mit Wortkarten kann man optisch gut strukturieren. Der Fußboden wird zur Schultafel oder besser noch zum Aktionsfeld. Vor allem kann man sprachlich und visuell sensibilisieren. Dies ist beispielsweise eine gute Methode zur Wortschatzerweiterung.
Karin Rottmann