Das Haus füllte sich mit 1000 Menschen, meist ganze Familien mit Kindern, Eltern und Verwandten. Neben den vielen Workshops und Führungen gab es eine ganz besondere Attraktion, denn Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen des türkischen Herkunftsprachenunterrichts traten als Museumsexperten auf und stellten dem begeisterten Publikum Museumsobjekte aus dem Orient vor.

Über zwei Schulhalbjahre hinweg wurde das Projekt als Kooperation des Museumsdienstes Köln mit dem Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration durchgeführt. 12 Türkischlehrerinnen und -lehrer nahmen an einer Fortbildung im Museum teil und lernten die Sammlung kennen. Es wurden Museumsbesuche im Zusammenhang mit verschiedenen Unterrichtsreihen konzipiert. Im nächsten Schritt führten die Kolleginnen und Kollegen die Unterrichtseinheiten in der Schule und im Museum durch und diskutierten ihre Erfahrungen.
Im zweiten Schulhalbjahr wurde es dann spannend, denn nun standen die Präsentationen zum Familientag auf dem Programm. Da wir neben den türkisch-deutschen Familien natürlich auch auf rein deutschsprachiges Publikum hofften, war allen klar, dass die Kinder die Präsentation auf türkisch und deutsch durchführen würden. Das war natürlich gar kein Problem. Akzentfrei, eloquent und zunehmend mit immer mehr Routine stellten sich die Kinder aus den verschiedenen Grund- und weiterführenden Schulen dem begeisterten Publikum.
Viele Fachleute aus den Museen und Schulen und Hochschulen waren neugierig und schauten sich das Projekt an. Alle waren sich einig, dass Mehrsprachigkeit eine wunderbare Sache ist. „Man kann als monolingualer Mensch richtig neidisch werden!“, stellte ein Kollege fest. Wir alle, ob jung, ob alt, ob mit oder ohne Migrationsgeschichte konnten erleben, dass das Museum ein einzigartiger Ort ist, über die verschiedenen Kulturen miteinander ins Gespräch zu kommen. Und das ist eine wunderbare Erkenntnis für alle!
Karin Rottmann