Blau in der Oper (Blau 21)

Gestern habe ich Frank Rohde getroffen und mit ihm ein kleines Interview über seine Arbeit und unsere langjährige Zusammenarbeit geführt. Und natürlich auch unseren blauen Faden weiter gesponnen. Denn als ich Frank fragte, ob wir etwas Blaues zum Anlass unseres Treffens finden würden, schlug er mir sofort vor, dass wir uns in den Kulissen des Fliegenden Holländers  treffen sollten. Frank Rohde arbeitet als Theaterpädagoge am Schauspiel und an der Oper Köln. Und ist seit langen Jahren ein inspirierender Kollege, durch den die Museumspädagogik in Köln zahlreiche wertvolle Impulse erhalten hat.

 

Wir haben uns zum Plaudern in den Zuschauerraum der Oper gesetzt, und ich konnte noch einmal die unglaubliche Atmosphäre dieses Riphahn-Baus spüren, der nun bald für einige Jahre geschlossen wird. Natürlich habe ich mit Frank Rohde auch über die derzeitige Situation an der Oper gesprochen. Es war äußerst interessant, alles noch einmal aus der Sicht eines an den Bühnen der Stadt Beschäftigten zu hören. Aber mein eigentliches Ziel war es, mit dem Kollegen auch über seine pädagogische Arbeit zu sprechen.

Frank Rohde setzt in seiner Arbeit auf partizipatorische Methoden und lässt Schulklassen oder Studentengruppen in Workshops eigene Erfahrungen mit dem Musiktheater machen. „Sie sollen erfahren, was es bedeutet, Theater zu machen, was Komponisten geleistet haben und wie es sich anfühlt, eine Inszenierung zu entwickeln.“ Das virtuelle Programmheft, welches im Rahmen eine solchen Workshops entstanden ist, zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich die Teilnehmer im Laufe der gemeinsamen Arbeit mit der Oper identifiziert haben. Wir sind uns sowieso einig.  Nur durch diese Offenheit  gelingt es, vor allem die junge Zielgruppe für die Kultur zu interessieren.

 

Mich interessiert, welche Projekte der Zusammenarbeit mit dem Museumsdienst Frank Rohde besonders in Erinnerung geblieben sind. Für ihn waren dies vor allem Situationen, in welchen sich eine spannende Mischung aus Performance, Museumsraum und Museumsbesucher ergaben. Die theaterpädagogischen Übungen in der Sammlung direkt vor den Kunstwerken brachten zahlreiche überraschende Begegnungen. Es entsteht für Rohde ein spannendes Bezugsfeld, in welchem sich die performativen mit den bildenden Künsten auf besondere Weise vermischen. Durch die gemeinsame Arbeit mit der Museumspädagogik sei auch seine Arbeit nachhaltig beeinflusst worden.

Picabia, Francis, La nuit espagnole, Ripolin & Leinwand, 1922 (Köln, Museum Ludwig, ML 01299.  (Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, Buchen, Helmut, rba_d000106)
Francis Picabia: Die spanishe Nacht, 1922, Köln, Museum Ludwig (Foto: RBA Köln)

„Ich nutze zum Beispiel bei der Vermittlungsarbeit zu Carmen immer sehr gerne das Bild „La nuit espagnole“ von Francis Picabia oder finde für Don Giovanni zahlreiche Impulse im Beckmann-Saal. Rollentechnisch gesehen sind die Bilder „Café Deutschland“ von Immendorff und „Caffé Greco“ von Renato Guttuso ein Traum! Otto Freundlichs „Ascension“ ist musikalisch gesehen äußerst spannend!“ Rohde, der auch als Dozent für Szenische Interpretation von Musiktheater an der Musikhochschule tätig ist, findet im Museum zahlreiche Anknüpfungspunkte für seine Arbeit.

Wie wichtig die theaterpädagogische Arbeit für das berühmte Audience Development ist, zeigt die Tatsache, dass insgesamt ein Viertel der Opernbesucher unter 19 Jahren mit einem Abo dort sind. Durch die positiven Erfahrungen, die viele mit den Workshops und Schulprogrammen am Theater gemacht haben, bleibt ein Großteil der jungen Leute bei der Stange!

Anke von Heyl

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