Dank des Kranichs … mit den LeseWelten in Japan

Das Bilderbuch Dank des Kranichs von Kaiko Funatsu, illustriert von Momo Nishimura, erzählt das gleichnamige japanische Volksmärchen. Es berichtet von einem alten, kinderlosen Ehepaar, das einen verletzten Kranich vor dem Tod bewahrt, indem es den Vogel bei sich aufnimmt und pflegt.

Kranich 1
Dank des Kranichs (Foto: Verlag)

Kurz nachdem der Kranich das Haus der Eheleute wieder gesund verlassen kann, klopft es eines Abends an der Tür. Eine junge Frau bittet darum, über Nacht bleiben zu dürfen. Die  Eheleute erweisen dem Mädchen den Gefallen, gewähren ihm Obdach. Und lädt zum Bleiben ein.

Kranich 2
Lesung „Dank des Kranichs“ (Foto: Susanne Kieselstein, Museumsdienst Köln)

Das Mädchen bleibt. Nach einiger Zeit möchte es sich bei den Eheleuten bedanken und bietet an, einen wertvollen Teppich zu weben, den die Eheleute auf dem Markt zu einem guten Preis  zu Geld machen und so ihre Geldsorgen loswerden können. Die einzige Bedingung ist, dass das Mädchen beim Weben völlig in Ruhe gelassen wird, niemand in das Zimmer hineinschaut oder es gar betritt. Die Eheleute stimmen zu.

Was jedoch die alten Leute nicht wissen: Die besondere Qualität des Teppichs entsteht durch die Verarbeitung von zart-weichem Daunenflaum, klitzekleinen, feinen Kranichfedern. Indem sich das Mädchen in ein Zimmer zurückzieht, verwandelt es sich in einen Kranich und zupft aus dem eigenen Federkleid kleinste Federn und verwebt sie kunstvoll zu einem Teppich.

In der griechischen Mythologie soll die Göttin Athene den Frauen die Kunst des Webens verliehen haben. In dem japanischen Volksmärchen beherrscht diese Kunst nun eine Kranichfrau. In Gestalt des Kranichs verfügt sie über diese besondere Macht. Sie fertigt kunstvolle, weiß goldene Brokatteppiche, von ungeheurer Pracht und großem Wert. Der Verkauf bringt den Eheleuten viel Geld, von dem sie einige Zeit sorgenfrei leben können. Als  das Geld jedoch aufgebraucht ist, bitten sie das Mädchen, ihnen noch einen weiteren Teppich zu weben. Doch da geschieht das Unglück: Die alte Frau kann ihre Neugier nicht zurückhalten, sie durchbricht das Tabu und schaut in das Zimmer des Kranich-Mädchens, während dieses webt.

Damit ist die Möglichkeit verwirkt (man möchte fast sagen: verwebt), weiterhin bei den Eheleuten zu bleiben. Das Mädchen muss gehen, und mit ihr verlässt auch das Kranichwesen das Haus.
Kranich 3

Behutsam nahmen die Kinder die Kraniche in ihre Obhut und wenn sie  nicht davongeflogen  sind, weben sie vielleicht nun andernorts weiter? Das bleibt ein Geheimnis.

Kranich 4
Lesung „Dank des Kranichs“ (Foto: Susanne Kieselstein, Museumsdienst Köln)

Kein Geheimnis aber ist, wie man die Kraniche bastelt. Hier findet sich eine Anleitung, die uns freundlicherweise der Buchverlag zur Verfügung gestellt hat.

Kranich Anleitung.pdf (39,50 kb)

Susanne Kieselstein

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