Schönheitstrends im alten Rom

„Die spinnen die Römer“, an diesem berühmten Satz aus „Asterix“ könnte etwas Wahres dran sein, dachte ich, als ich kürzlich erfuhr, welch enormen Aufwand die Römerinnen vor etwa 2000 Jahren schon betrieben, um sich jung und schön zu halten. Wie ich jetzt darauf komme? Am 4. November nahm ich an einer interessanten Führung zum Thema „Elegantia Romana – Mode und Schmuck“ im Römisch-Germanischen Museum teil. Denn in den Museen war KölnTag. Jeden ersten Donnerstag im Monat können Kölnerinnen und Kölner von 10 bis 22 Uhr die Ständigen Sammlungen der Städtischen Museen sowie Führungen kostenlos besuchen. Ins Leben gerufen wurde dieser Tag gerade für die Kölner, die bisher noch nicht ihren Weg ins Museum gefunden haben oder denen ein Museumsbesuch schlichtweg zu teuer ist.

Und der KölnTag lohnt sich. Die Führung von Christina Kempcke-Richter war so interessant, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll, denn es gibt so viel Spannendes zu berichten: Wusstet ihr zum Beispiel, dass eine Toga für einen erwachsenen Römer eine Größe von ca. 25m² hatte? Das muss man sich mal vorstellen, das ist so groß wie mein Wohnzimmer! Oder, dass die Toga nur von Männern getragen werden durfte, die das römische Bürgerrecht besaßen? Eine vornehme verheiratete Römerin trug übrigens als Zeichen ihrer Würde eine Stola. Und wusstet ihr, dass man den modischen Trend der Kaiserzeit auch an den Statuen zwischen den Säulen des fast 15 Meter hohen Grabmals des Lucius Poblicius ablesen kann?

Dieses Grabmal kennen die meisten Kölner sicherlich. Auch ich hatte es schon unzählige Male gesehen, mir aber noch nie Gedanken über Poblicius‘ Kleidungsstil gemacht. Die Besucher wurden in diesem Zusammenhang immer neugieriger und stellten viele Fragen. Vor allem die Frage, ob die Römer überhaupt Unterwäsche trugen, sorgte für Schmunzler. Für alle, die es auch brennend interessiert: Ja, trugen sie. Die Männer Lendentücher und die Frauen Brustbänder.

RGM Poblicius
Grabmonument des Römers Poblicius, um 40 n. Chr., Römisch-Germanisches Museum (Foto: RBA Köln)

An der nächsten Station der Führung sollten wir herausfinden, ob und was sich im Laufe der Jahre in Sachen Haarmode geändert hat. Dazu betrachteten wir verschiedene antike Porträts von Mitgliedern römischer Herrscherhäuser. Die Antwort war schnell gefunden: Man trug die Haare zunehmend länger. Nicht nur auf dem Kopf, sondern auch im Gesicht. Besonders die männlichen Bartträger in der Runde waren nun sehr interessiert. Im Laufe des 2. Jahrhunderts wurde dies zur Mode. Trendsetter war Kaiser Antoninus Pius. Das Kaiserhaus beeinflusste maßgeblich den Modegeschmack des Volkes und diente als Vorbild. Ebenso wie es bei uns heutzutage die Prominenten tun.

Auch die Römerinnen trugen ihre Haartracht immer aufwendiger und exotischer. Mittels Brenneisen wurden die Haare in stundenlanger Arbeit von Sklavinnen in Locken gelegt und/oder mit Naturstoffen gefärbt. Sogar Perücken wurden hergestellt. Am beliebtesten war die Haarfarbe blond. In Sachen Schminke und Parfum galt: viel ist viel. Vom Puder über Lidschatten bis hin zur Lippenfarbe war alles vertreten und wurde großzügig aufgetragen.

Es gäbe noch vieles mehr zu erzählen, zum Beispiel von dem schönen Goldschmuck oder den schweren Parfüms und von den Salben, die aus Wachs, Wasser und Ölen hergestellt wurden. Aber es soll ja noch ein bisschen spannend bleiben für diejenigen, die selbst einmal an einer Führung zu diesem schönen Thema teilnehmen möchten. Mein Lob gilt auch Christina Kempcke-Richter, die sehr geduldig die vielen Fragen der Besucher beantwortet und uns eine tolle Führung beschert hat.

Christina Heibach

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