„Typisch deutsch?“ in der Schule

Ein Deutschkurs des Berufskollegs Humboldtstraße besuchte die Ausstellung „Typisch deutsch?“ von Rolf Sachs im Museum für Angewandte Kunst. Bereits im Fachunterricht hatten sich die jungen Damen mit „typisch deutschen“ Eigenschaften beschäftigt und schmunzelten schon im Eingangsbereich über den gigantischen Ständer mit Stempeln („Amtsschimmel„). Wir hatten uns vorgenommen, uns mit Hilfe kreativer Schreibmethoden den Objekten zu nähern und begannen mit einem ABC-Darium zu Rolf Sachs zweiteiligen Objekt „Reinlichkeit“ von 2013.

rolf_sachs
Rolf Sachs auf seiner bronzenen Biergartengarnitur „Geselligkeit“. Im Hintergrund das Werk „Reinlichkeit“ (Foto: Thomas Brill)

Die beiden quadratischen Buchenholztafeln mit Bürstenoberflächen aus Ross- und Ziegenhaar führten zu folgenden Assoziationen:

abstrakt, Abwasch, Arbeit, Assoziation, Anspielung – Bürsten, Borsten, Bild – cremefarben – dicht, Dreck, Design, Diptychon – Ecke, eben – Fläche, Format – genau, groß, gerade, Glanz – Haare, Haushalt, Holz, hin und her, haptisch – Igel, Ironie, Idee – jeck – Kratzig, Kunst, Kritik?, Kunstkritik, Kontext – lustig, langweilig, Lappen – Muster, Matte, Material – Natur, nutzlos, na, ja!- ordentlich, öffentlich, Oberfläche – putzen, pedantisch, polieren – Quadrate – reinlich, rustikal, Rollrasen – schrubben, sauber, Stoppeln, Struktur – Tierhaar, Teppich, tadellos, fühlen – ungewöhnlich überraschend, unpraktisch – Vierecke – Werkzeug, waschen, wild, Witz – XXL, Ziegenhaar –

Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Assoziationen eine Gruppe über ein ABC-Darium sammeln kann. Das Wortmaterial kann dann gesichtet und ausgewertet werden. Die Schülerinnen sahen Anspielungen in den abstrakt wirkenden Bürstentafeln auf den Kunstbegriff und spürten die ironische Grundhaltung des Künstlers und den Witz, der vielen Werken des Künstlers eigen ist.

Als weitere Aufgabe sollte ein Parallelgedicht zu einem Werk nach Wahl geschrieben werden. Dazu sollten drei Wörter zu einem Exponat assoziiert und  nach einem einfachen Schema in die Textlücken eingesetzt werden. Hier einige Arbeitsergebnisse:

Zu Rolf Sachs, Schwermut, 2013 (Stapel von grauen Filzquadraten mit Messingkugel)

deutsch
deutsch
deutsch und Zeit
Zeit
deutsch und Melancholie
deutsch
deutsch und Melancholie
deutsch und Zeit und Melancholie und
eine Beobachterin

Zu Rolf Sachs, Geselligkeit, 2013 (Biertisch mit Bänken aus Bronze)

Bank
Bank
Bank und Sitzen
Sitzen
Bank und Geselligkeit
Bank
Bank und Geselligkeit
Sitzen und Bank und Geselligkeit und
eine Beobachterin

Typisch_deutsch
Schülerin vor Rolf Sachs‘ Werk „Romantik“ (Foto: Museumsdienst Köln)

zu Rolf Sachs, Romantik, 2013 (tropfender Füller über Wasserbecken)

Tinte
Tinte
Tinte und Dichtung
Dichtung
Tinte
Tinte und Fantasie
Tinte
Tinte und Fantasie
Tinte und Dichtung und Fantasie und
eine Beobachterin

Mit diesen Schreibaufgaben, das meinten jedenfalls die 16 Schülerinnen des Berufskollegs, machen Museumsbesuche Spaß!

Karin Rottmann

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