Das Projekt „Madonnen“ hat nach einem halben Jahr intensiver Arbeit seinen Abschluss in einer Fotoausstellung gefunden, die noch bis zum 1. September im Museum Schnütgen zu sehen sein wird. Die begeisterte Aufnahme durch die Presse und auch die Besucher der Vernissage am 13. Juli hat uns stolz gemacht. Diesen Erfolg haben wir aber auch den Unterstützern zu verdanken. Es ist fantastisch, dass sich der Direktor des Museum Schnütgen bereit erklärt hat, das Experiment einer Gender-Thematik in seinem Hause zu unterstützen. Eine eigene Ausstellung mit den Projekt-Arbeiten – das bringt die wichtige Diskussion in Gang und erzeugt die für den gesellschaftlichen Diskurs notwendige Aufmerksamkeit.

Unser Dank geht aber auch an die RheinEnergie Stiftung Kultur, ohne deren Unterstützung wir nie so intensiv hätten arbeiten können. Ein Fokus im Förderprogramm der Stiftung ist die kulturelle Bildung, d.h. es werden Vermittlungsprojekte, die sich an Kinder und Jugendliche richten, unterstützt. Frau Gesche Gehrmann als geschäftsführendes Vorstandsmitglied und Bernd Franke als Referent der Stiftung haben uns für ein kleines Interview zur Verfügung gestanden, mit dem wir die Berichterstattung über das tolle Projekt gerne abschließen möchten.
Museumsdienst
Am Samstag haben wir die Eröffnung der Fotoausstellung „Madonnen“ feiern können, die mit Ihrer Unterstützung zustande gekommen ist. Sie haben das Ergebnis unseres Gender-Projektes bereits vorab begutachten können. Frau Gehrmann, wenn Sie spontan einen Begriff nennen sollten, der Ihnen beim Betrachten der großformatigen Fotos in den Sinn gekommen ist, welcher wäre das?
Gesche Gehrmann
„Selbstbewusstsein“ Die jungen Frauen strahlen auf den Fotos alle auf ihre eigene Art und Weise eine sehr große Präsenz aus. Es sind wirklich sehr schöne Porträts.
MD
Für das Madonnen-Projekt haben die jungen Frauen insgesamt drei Kölner Museen intensiv kennengelernt. Sie fördern bewusst Projekte, die kulturelle Inhalte an Kinder und Jugendliche vermitteln. Wie groß schätzen Sie die Einflussmöglichkeiten von Kunst auf den Entwicklungsprozess junger Frauen ein?
GG
Auch hier kann man wieder davon sprechen, dass es im besten Fall zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins kommt. Die aktive Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur kann Jugendliche generell sensibilisieren im Umgang mit sich und ihrer Umwelt und ihnen neue Sichtweisen vermitteln. Wir konnten schon oft beobachten, dass am Ende von solchen Vermittlungsprojekten die Kinder und Jugendliche vor neu erwecktem Selbstbewusstsein gestrahlt haben.
MD
Herr Franke, was hat sich für Sie durch die Darstellungen der jungen Frauen im Museum Schnütgen vermittelt? Welchen Impuls haben Sie ganz besonders wahrgenommen?
Bernd Franke
Die jungen Frauen sind authentisch und verkörpern dabei ein modernes Frauenbild.
MD
Genderprojekte sind auch und besonders in der multikulturellen Gesellschaft von Bedeutung. Sehen Sie das Museum als einen Ort, an dem solche Themen diskutiert werden könnten? Auch vor dem Hintergrund mittelalterlicher christlicher Kunst wie sie im Museum Schnütgen ausgestellt ist?
BF
Ich denke, dass Museen ideale Orte für solche Auseinandersetzungen sind, da die Kunst, die in diesen Häusern beheimatet ist, sich immer auch – über die Jahrhunderte bis zur Gegenwart – mit der Genderthematik und Aspekten der Migration beschäftigt hat. Und die Fotoausstellung im Museum Schnüttgen zeigt darüber hinaus, wie spannend eine Gegenüberstellung von Gegenwart und Vergangenheit sein kann. In diesem Umfeld wirken die Porträts der jungen Frauen gleich noch einmal intensiver.
MD
Frau Gehrmann, Sie fördern mit der Stiftung eine Vielzahl an Kulturprojekten in der Region und unterstützen bewusst auch Netzwerke von Kulturschaffenden. Sehen Sie hierin auch Potential für die Museumsarbeit? Wenn es beispielsweise darum geht, neue Besuchergruppen anzusprechen?
GG
Das Madonnen-Projekt hat auf jeden Fall gezeigt, wie gewinnbringend unterschiedliche Museen in der Ansprache von Jugendlichen durch gemeinsame Projekte zusammen arbeiten können. Ich denke, dass es hier noch viele Möglichkeiten gibt, Synergien zu schöpfen. Der Museumsdienst hat mit der Konzeption und Umsetzung von solchen Projekten sicherlich eine Vorbildfunktion.
MD
Vielen Dank, Frau Gehrmann, vielen Dank, Herr Franke, dass Sie uns mit diesem kleinen Interview Ihre Sicht auf unser Projekt geschildert haben. Und noch einmal ganz herzlichen Dank für die Unterstützung durch die RheinEnergie Stiftung Kultur!
Anke von Heyl
„Madonnen“ wird gefördert durch die Rhein Energie Stiftung Kultur