Wie kaum ein anderer Künstler hat Saul Steinberg die Details der Straße geschätzt und als Inspirationsquelle für seine Bilder genutzt. Die verrücktesten Typen mit ihren schrägen Outfits laufen ja nicht erst durch die Straßen New Yorks, seit es Fashion Blogs gibt. Für die Weltausstellung in Brüssel schuf er 1958 großformatige Tableaus, auf denen er das Alltagsleben seiner Generation festgehalten hat. Das Museum Ludwig hat sie in einer Ausstellung gezeigt und wir haben dazu eine Lehrerfortbildung konzipiert.
Heute nun kamen Schülerinnen und Schüler der Förderschule zum Römertum mit ihrer Lehrerin Janina Goldberg aus Bergheim ins Museum Ludwig, um sich vom genialen Mister Steinberg zu eigenen Kreationen anregen zu lassen. Es hat wunderbar funktioniert und so konnten wir ein weiteres tolles Projekt in unsere Sammlung für das Jahresthema Museum textil hinzufügen.
Für die Jugendlichen war die ungewöhnliche Figur-Gestaltung Steinbergs spannend. Seine Frauen, Männer und Kinder wirken „komisch“ und die Schülerinnen und Schüler erkannten, dass der Künstler die Figuren mit übertrieben auffälligen Frisuren und Kopfbedechungen ausstaffiert hat. Das ist ungewöhnlich und es wurden mehrere Möglichkeiten diskutiert, welche Techniken Steinberg genutzt hat. Zum Beispiel hat er ganz einfach ausgerissene Papierfetzen auf eine Kopfzeichnung gesetzt. Und schon sehen wir einen schrägen Typen aus dem Großstadtgewimmel. Natürlich haben wir das auch ausprobiert.
Die Jugendlichen fanden heraus, dass Steinberg sehr gut beobachten konnte. Und wir haben einen Trick vom Künstler abgeschaut. Er hat nämlich ein Raster für Köpfe entworfen, in welches man einfach Augen, Nasen, Münder und Haare hineinzeichnen kann. Das auszuprobieren hat allen richtig Spaß gemacht und die eigenen Ideen sprießten nur so!
Es war schön, in der Ausstellung dann auch eine ganze Figur mit witzigen Modeeinfällen für unser Projektthema „Fashion in the City“ zu entwerfen und sich noch weitere Tricks des großartigen Saul Steinberg abzuschauen. In der Schule wird dann auf großen Leinwänden auch ein Straßenbild in Anlehnung an die Bilder der Ausstellung entstehen.
Anke von Heyl
„Fashion in the City“ gehört zu unserem Jahresthema „Museum textil“. Die Projekte und Ideen fließen in eine Tagung ein, die wir zusammen mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb organisieren: fashion@society.Mode trifft Museum. Es handelt sich um eines der Projekte „Schülertrainees“. „Schülertrainees“ wird gefördert von der PWC Stiftung Jugend – Bildung – Kultur.