Helden in schwarz und weiß

Im Oktober starten wir mit einem vom Deutschen Museumsbund geförderten Projekt zum Thema „Alle Welt : Im Museum“ eine spannende Kooperation mit dem Ethiopian-German Forum e.V. In drei Workshops werden wir im Museum Ludwig, im Wallraf-Richartz-Museum und im NS-Dokumentationszentrum EL-DE-Haus mit einer Gruppe Jugendlicher mit äthiopischen Wurzeln Auseinandersetzungen mit dem Begriff „Held“ anregen.

Das Projekt hat eine dezidiert genderspezifische Ausrichtung, mit der wir männliche Jugendliche motivieren möchten. Helden spielen in der Identitätsfindung während der Adoleszenzphase junger Männer eine wichtige Rolle. Über die Auseinandersetzung mit der Heldenthematik möchten wir Aspekte männlicher Rollenbilder in der abendländisch-westlichen und außereuropäischen Kultur diskutieren. Unterschiedliche methodische Ansätze sollen bewirken, dass über die Beschäftigung mit den Museumsexponaten eine Selbst- und Gruppenreflexion ausgelöst wird.

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Dreharbeiten zu „Helden in schwarz und weiß“ (Foto: Museumsdienst Köln)

Für derartige Arbeitsformen im Museum ist es generell wichtig, mit dem Publikum symmetrisch und nicht hierarchisch zu kommunizieren. Auch die Museumspädagogen sind Lernende, die die Sichtweisen des Publikums wahrnehmen lernen müssen. Diese Art der Dialogkultur ist von großer Bedeutung für unsere zukünftige immer mehr globalisierte Gesellschaft. Museen können hier einen bedeutenden Beitrag leisten und Integration, besser Inklusion und gegenseitiges Verständnis fördern. Das Prinzip der Wertschätzung der Diversität ist elementarer Ansatz unserer museumspädagogischen Arbeit. Hier schon einmal ein kleiner Einblick in die Methoden, die bei diesem Projekt zum Einsatz kommen werden. Wir setzen auf die Theaterpädagogik, Kreativitätstechniken und das hier schon beschriebene „Bilderleben“.

Theaterpädagogische Methoden helfen in der Regel, einen gruppendynamischen Prozess in Gang zu setzen, eine Gruppe zu formen, zu stabilisieren, eine Vertrauensbasis herzustellen, Interaktion zu befördern und Kunstwerke aktiv und emotional zu erleben, aber auch Performance und Spiel als Soft Skills zu trainieren, sich selbst als Akteur im öffentlichen Raum wahrzunehmen und weiterzuentwickeln.

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Workshop zu „Helden in schwarz und weiß“ (Foto: Museumsdienst Köln)

Techniken der Kreativitätsförderung eröffnen spontane und unzensierte Reaktionen, erlauben eine offene Auseinandersetzung mit den Exponaten, die der Vermittelnde im Museum zielgruppengerecht moderieren muss. Texte, die über kreative Schreibtechniken zu Kunst entstehen, werden oft als poetische Deutungen und Umdeutungen der Werke wahrgenommen, die die Teilnehmenden nachhaltig beschäftigen, berühren. Das Schreiben im Museum erweitert das Ausdrucksrepertoire, intensiviert die Beschäftigung mit dem Werk, entschleunigt die Wahrnehmung, schafft Muße, regt Fantasie an.

Mit der Methode des „Bilderlebens“ eröffnet Kunst den Menschen einen Zugang ihre Wirklichkeit zu erkennen. Sie bietet Erfahrungsräume in denen sich das Individuum im geschützten Raum mit den Bedingungen des eigenen Lebens und Erlebens sinnstiftend auseinandersetzen kann. Zugleich hilft die Arbeit mit Kunst sich aus festgefahrenen, gruppendynamischen Prozessen zu befreien und vor allem den Blick auf sich und auf andere zu sensibilisieren und zu reflektieren.

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Museumsbesuch im Wallraf bei „Helden in schwarz und weiß“ (Foto: Museumsdienst Köln)

Ein weiteres Mal können wir auf die bewährte Zusammenarbeit mit der Movie Crew Cologne zurückgreifen und das Projekt filmisch dokumentieren. Ab Oktober starten wir auch mit Beiträgen im Blog des Deutschen Museumsbundes. Am Ende steht eine Publikation im Rahmen des Gesamtprojekts „Alle Welt im Museum„.

Anke von Heyl

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