Das hätte Pestalozzi gefallen (Blau 26)

Johann Heinrich Pestalozzi war ein Schweizer Pädagoge, der im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert als Sozialreformer bekannt wurde. Sein Leitgedanke, in der Bildung „Kopf, Hand und Herz“ gemeinsam zu unterrichten, bereitete den Boden für die Reformpädagogik. Pestalozzi maß vor allem der Hilfe zu selbständigem Wirken eine große Rolle zu. Ein Gedanke, der sich bis heute in vielen pädagogischen Ansätzen erhalten hat und der auch für die Arbeit des Museumsdienstes vor allem in den sonderpädagogischen Programmen wichtig ist.

Heute konnte in einer kleinen Ausstellungseröffnung die Arbeit der Kinder gezeigt werden, die an einem Projekt im Museum für Angewandte Kunst teilgenommen haben, über das wir hier schon einmal berichtet haben. Eine Förderklasse der Pestalozzischule war zu mehreren Terminen ins Museum gekommen und konnte dort Erfahrungen machen, deren Nachhaltigkeit in der Präsentation der Ergebnisse ganz deutlich wurde.

Einmal mehr zeigt sich, wie wichtig die wertschätzende Wahrnehmung der Ergebnisse solcher Workshops ist. Voller Stolz posierten die Kinder vor der Vitrine mit ihren Arbeiten, die wirklich aufmerksamkeitsstark in der Foyer-Lounge des Museums präsentiert wurde. Cristine Schell hatte mit den Kindern nicht nur den Umgang mit Mustern und Dekoren besprochen und trainiert. Sie hatte auch Wert darauf gelegt, dass mit den Taschen und Einbänden wunderschöne Gebrauchsgegenstände entstanden sind, die in der Gestaltung höchsten Ansprüchen genügen. Die Kinder, die in der Regel einen erhöhten Förderbedarf haben und mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen leben, konnten sich hier als selbstbewusste kleine Designer präsentieren.

„Diese Stempel sind wirklich etwas ganz Besonderes“, betont Kursleiterin Schell. Sie habe beobachtet, wie die Faszination im Umgang mit den Holzstempeln, ihrer kunstfertigen Ausarbeitung auf die Schüler übergegangen sei und sie andächtig und konzentriert mit ihnen arbeiteten. „Ein Erfolgserlebnis wurde sehr schnell sichtbar und so unterstützte der Stempel die eigene kreative Ader der Schülerinnen und Schüler.“ Karin Rottmann, Leiterin der Schulprogramme hatte die Anschaffung der kostbaren Stempel für das Schüler-Trainee-Programm befürwortet, und mit Mitteln der PWC-Stiftung konnte ein Satz erworben werden, mit dem man hervorragend arbeiten kann.

Dass solche sonderpädagogischen Projekte immer eines besonderen Engagements bedürfen, ist allen Beteiligten klar. Man profitiert aber immer auch in mehrerlei Hinsicht davon. Zum einen können solche Pilotprojekte fortan mit den gemachten Erfahrungen auch für weitere Workshops genutzt werden. Weitaus berührender ist jedoch die Begeisterung der teilnehmenden Kinder und ihrer Lehrerinnen. Ein selbstgemachtes Fotoalbum zeugte von dem durchschlagenden Erfolg des Projektes – und motiviert alle für weitere Anstrengungen dieser Art. Und da schließt sich der Kreis: Kopf, Hand und HERZ!!!

Anke von Heyl

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