„Sie sehen nur die oberste Wasserschicht / doch in die Tiefe blicken sie nicht“ reimt Klara zu Yves Kleins Bildern. „Doch in mir drin herrscht ein farbloses Blau“ endet ihr Beitrag beim Workshop mit der Poetry-Slamerin Svenja Gräfen. Eine Gruppe von 16 Mädchen der Klassen 7 und 8 der Ursulinenschule in Köln hatte die Möglichkeit wahrgenommen, sich für Lyrix, den Wettbewerb des Deutschlandfunks, coachen zu lassen. Dass sie hier Tipps von einer der besten Slamerinnen Deutschlands erhalten würden, überraschte die Mädels. Dass sie selbst eine Performance machen sollten und im Museum vor den Bildern von Yves Klein slamen mussten, war eine große Aufregung. Aber wie bei allem Neuen: es machte unglaublichen Spaß! Und alle waren bass erstaunt über die richtig guten Texte, die dabei entstanden.

Nach einer kurzen Einführung in das Leben und natürlich die wunderbaren Bilder von Yves Klein, begann der eigentliche Workshop. Drei Worte sollte sich jede Teilnehmerin mitnehmen von der Bildbetrachtung und darum herum einen eigenen Text entwickeln. Das entscheidende war jedoch die Arbeit an der Performance. Hier hatte Svenja Gräfen eine kleine Theaterübung mitgebracht, bei der sie unterschiedliche Gefühlszustände auf runde Zettel schrieb und auf dem Boden verteilte. Nun sollte sich jede Teilnehmerin zu einem Zettel stellen. Der darauf notierte Gefühlszustand sollte beim Vortragen „benutzt“ werden. So konnten die unterschiedlichsten Stimmungen und Stimmen eingeübt werden. Denn diese tragen wesentlich zu einem lebendigen Vortrag bei.
Die Übung stellte eine große Herausforderung dar, aber Übung macht auch den Meister. Man muss nur seine Scheu überwinden. Es half aber auch, dass Svenja Gräfen einmal vormachte, wie ein Profi mit diesen Stimmungen spielen kann.

„Die Wellen sind kraftvoll und schön / so will man einfach schwimmen gehn“ textet Nelly. Ganz im Sinne Yves Kleins hat sie sich auf eine Phantasiereise zu seinen Bildern begeben und sich fort tragen lassen von seinem unendlichen Blau. Für alle war es sicher etwas Ungewöhnliches, so intensiv über eine Farbe zu sprechen. „Macht man ja sonst nicht so“, lautete das Fazit einer Teilnehmerin. Doch die Texte der Teilnehmerinnen waren wirklich beeindruckend und haben gezeigt, dass man sich vom Philosophieren über eine Farbe anstecken lassen kann. In der Schlussrunde gab es noch von jeder Teilnehmerin ein Farbwort als Geschenk für Svenja Gräfen. Neben Pink, Dunkelgelb war auch ein richtig ehrlich gemeintes Azurblau mit dabei.
Anke von Heyl