Das Stempeln ist der Deutschen Lust

Für die Ausstellung „Typisch deutsch?“ von Rolf Sachs im MAKK haben wir uns auch mit dem Werk „Amtsschimmel“ (2013) auseinander gesetzt. Dabei sind wir zu einer schönen Methode gekommen.

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Rolf Sachs, Amtsschimmel. Leihgabe des Künstlers für eine Ausstellung, Köln, MAKK (Foto: © Byron Slater)

Alle, die mit Verwaltungen zu tun haben, kennen sie, die Stempel. Manchmal sind sie versteckt in einer Schublade, manchmal hängen sie im praktischen Ständer. Der Stempelturm von Rolf Sachs ist jedoch gigantisch und selbst für große Stadtverwaltungen nicht üblich. Kunst treibt die Aussage auf die Spitze. Amtsschimmel meint eine übertrieben genaue Handhabung der Dienstvorschriften, Bürokratismus. Der Ständer mit den knapp 40 Stempeln ist ein schönes Bild für diese „Unart“. Witzig und gar nicht pedantisch sind jedoch die Aufschriften der Stempel. Da steht: Spießigkeit, Feinarbeit, Feierabend, Heimat, Kitsch, makellos, Gemütlichkeit … Mit jedem Stempel könnte ein Diskurs über Mentalitäten entstehen.

Herta Müller Methode 1
Stempelobjekte (Foto: Museumsdienst Köln)

Mit den Schülerinnen und Schülern wollten wir „Ideen für witzige Stempel“ sammeln und haben kleine Holzhalter, Papp-Kärtchen und interessante Wörter aus Zeitungen und Illustrierten zur Verfügung gestellt. Heraus gekommen sind wundervolle kleine Arbeiten.Dazu passt ein Zitat von Martin Gerhard Reisenberg gefunden: „Ist der erste Stempel vorhanden, bildet sich schnell ein Büro um ihn“.

Karin Rottmann

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