Den Alltag im mittelalterlichen Köln erleben, die Römer auferstehen lassen oder sich schöpferisch mit Kunstwerken auseinandersetzen. Mit dem Projekt „Trainees für Schülerinnen und Schüler“ weckte und förderte der Museumsdienst Köln die kreative Mitarbeit von Schülerinnen und Schülern. Diesmal mit Hilfe von A. R. Penck.
Das Projekt entstand aus der Initiative einer Lehrerin des Gymnasiums Kreuzgasse in Köln, die in ihrem Kunstunterricht ein Projekt durchführen wollte und uns ansprach. Wir entschieden uns, eine tanzpädagogische Auseinandersetzung mit den Filzskulpturen von A.R. Penck zu realisieren. Im Kunstunterricht sollten Kostümelemente für den Tanzworkshop entstehen.
Eines der Elemente beim Museumsbesuch war eine Traumreise.
Traumreise zu A.R. Penck (Autorin: Judith Patzelt)
„Du liegst auf der Decke, Du wirst sehr müde. Deine Augen werden ganz schwer. Das erste Auge fällt zu, dann das zweite.
Du spürst die Decke unter Dir, dann deinen Körper. Er wird ganz schwer und lässt sich tief in die weiche Decke fallen. Du spürst, wie schwer deine Arme und Beine sind. Du atmest ruhig und tief.
Du hörst die Geräusche im Museum. Sie sind aber nicht wichtig. Du schiebst sie weit weg von dir. Du tauchst nun in eine neue Welt ein. Diese Welt ist groß und ganz weiß. Ein weißer ganz, ganz großer Raum, 1000 x größer als Du. Viele Treppen gibt es dort, sie führen nach rechts, nach links, nach oben und unten.
Plötzlich bewegt sich etwas im Raum. Bunte, weiche, dickbauchige Kunstwesen werden lebendig. Sie verlassen ihren festen Platz und liegen plötzlich neben Dir, du kannst sie spüren. Einige beginnen aber auch, zu schweben und steigen, wie Luftballons, hoch hinauf in den weißen Raum. Langsam drehen sich einige der bunten, knubbeligen Kunstwesen. Sie machen Purzelbäume in Zeitlupe. Du siehst, wie sich die dicken, bunten Körper-Kugeln langsam drehen. Ihre Arme drehen sich mit. Es sind Schläuche, deren Enden wie kleine Boxhandschuhe aussehen. Einige Armschläuche recken sich nach oben und wollen den Kugelkörper an die Decke ziehen. Ganz hoch hinaus wollen die Knubbelwesen. Andere Kunstwesen sind schneller unterwegs. Sie hopsen durch die Museumsluft wie Flummis. Dabei machen sie ulkige Geräusche. Wieder andere Wesen paddeln. Dabei flüstern sie sich Dinge in ihrer eigenen Sprache zu.
Manche schwimmen auch oder fliegen wie dicke Hummeln, oder flattern wie Schmetterlinge.
Manche kriechen wie Echsen durch die Luft, an den Wänden hoch und wieder runter.
Der ganze Raum ist voller Wesen, die sich bewegen, wie schwerelose Teilchen im Weltall. Jedes auf seine Art. Du siehst ihnen dabei zu und möchtest dich am liebsten mit ihnen bewegen, dich mit ihnen drehen, mit ihnen fliegen, schwimmen und kriechen.
Jetzt fangen alle bunten Kunstwesen an, sich langsam wieder auf ihren Platz im Museum zu setzen. Sie wollten Dir nur in Deinem Tagtraum zeigen, was sie, wenn die Museumsbesucher weg sind ist, so alles treiben.
So langsam wirst Du wieder munter. Du reckst Deinen rechten Arm, deinen linken Arm, dein rechtes Bein, dein linkes Bein, streckst einmal deinen ganz Körper und atmest ganz tief ein und wieder aus. Dann öffnest du deine Augen und bist wieder hier….“
Neben der Projektvorbereitung im Kunstunterricht entwickelte die Sportlehrerin eine Choreographie für die Präsentation im Museum, die für den Projekttag noch durch eine Theaterpädagogin feingeschliffen wurde. Die Performance wurde gefilmt. Bei der Premiere zum Abschlussfest der Klasse mit Eltern vor den Sommerferien gab es sehr viel Beifall.
Karin Rottmann
„Schülertrainees“ wird gefördert von der PWC Stiftung Jugend – Bildung – Kultur