Heute ist wieder KölnTag, und damit der Zeitpunkt gekommen, unseren Schreibblog fortzusetzen. Einmal pro Monat erscheint ein Objekt aus den Kölner Museen, verbunden mit Fragen. Wer möchte, kann sich dazu einen Geschichte ausdenken und als Kommentar einfügen. Heute geht es um eine Stereoanlage aus dem Museum für Angewandte Kunst Köln.

Hier kommt die Anleitung:
1. Stellen Sie sich einen Timer (Mobiltelefon, Wecker) auf 5 Minuten. Bereit?
2. Schauen Sie sich die Abbildung fünf Minuten lang genau und aufmerksam an. Was könnte die Geschichte zum Foto sein?
3. Pling! Die 5 Minuten sind um.
4. Stellen Sie den Timer jetzt auf 15 Minuten. Los geht‘s mit dem Schreiben!
5. Schreiben Sie eine kurze Geschichte. Da die Zeit begrenzt ist, eignen sich Momentaufnahmen, Augenblicke, Kurzgeschichten, Gedankenströme besser als lange, epische, romanhafte Abschnitte. Und denken Sie nicht zu lange nach! Es geht hier um das Gefühl, nicht den Kopf.
6. Pling! Fertig.
Es geht hier nicht um Perfektion, sondern um den Spaß am Schreiben. Hier einige Fragen, die der Fantasie auf die Sprünge helfen können:
Woher kennen Sie eine solche oder vergleichbare Stereoanlage?
Wer hatte so ein Gerät in seiner Wohnung? Welche Menschen kommen Ihnen in den Sinn? In welcher Beziehung stehen Sie zu ihnen?
Welche Klänge/ Stimmen kamen aus der Anlage? Wie war der Klang?
Welche Impulse vermittelte die Stereoanlage?
Wurde gemeinsam zugehört, allein oder in einer Gruppe?
Welche besondere Erinnerung hatten Sie, gab es eine einschneidende Nachricht, eine unvergessliche Musik?
An welche drei Hauptklänge erinnern Sie sich? (Naschrichten / Musik / Hörspiel?)
Welche Erwartungen waren an das Gerät geknüpft? Welche Zeit verbinden Sie damit?
Wie war die Stimmung der Personen um Sie herum?
Wie roch es in dem Zimmer, in dem die Anlage stand? Wie ist der Fußboden?
Ist es gemütlich, warm oder kalt?
Viel Spaß!
PS: Wer mehr über kreatives Schreiben wissen möchte, dem sei die Seite von Ines Häufler empfohlen.
Susanne Kieselstein
Hier eine Geschichte zu unserer „Radio Zeit“, die wir per Mail bekommen haben. Viel Vergnügen!
Der Museumsdienst
Welle der Freude
Endlich ein eigenes Radiogerät! Vielleicht sah es doch etwas anders aus als auf dem Foto, vielleicht aber so ähnlich. Die Erinnerung färbt ein, vergisst Details, manches verblasst. Aber weiß war es, ja, das Gehäuse war aus weißem Kunststoff.
Es ist der Beginn der 70er Jahre. Jeanshosen mit Schlag. Die T-Shirts sind neu und bunt. Auch der Teppichboden ist wild gemustert, grasgrün, mit runden, cremefarbigen Ornamenten. Das auffällige Muster des Teppichbodens kopiert die Wandgestaltung der damaligen Jugendclubs und der Diskotheken. Nur in die gelangt der Teenager nicht, da haben nicht nur die Eltern was dagegen, zu jung die Begründung.
Nicht genug Kraft, noch nicht, dagegen aufzubegehren. Die Tante hat ein Einsehen. Wie so oft. Eines Tages zieht sie dieses kleine Gerät, fast ein wenig verlegen, aus der Kunststofftasche, ein Geschenk, für das gute Zeugnis.
Schon da, eine Welle der Freude. Der Teenager findet sofort einen Platz für das Gerät, es passt perfekt auf die Kommode neben dem Schreibtisch, seitlich der Stromanschluss. UKW am Nachmittag, Nachrichten, Berichte. Am Abend dann, Mal Sondocks Diskothek. Jeden Montag oder war es Dienstag.
Der Tag, an dem dieser Sänger angekündigt wird, unvergessen. Der Moment, als durch den kleinen Lautsprecher die Stimme von David Bowie erklingt: There’s a starman…….
Überbordend wubbert der Klang aus dem Radio und eine völlig andere Atmosphäre schwallt ins Jugendzimmer. Die Wellre trägt den Teenager in die Zukunft, nun wird alles anders. Die Spuren der Kindheit von den Wänden gespült; aus dem Radio braust Gewissheit. Das Leben lohnt sich: He’s told us not to blow, cause he knows it’s all worthwhile. Der Teenager kauft diese Single, Musikduschen aus dem Lautsprecher werden zur Gewohnheit, ein Ritual.
Heute: Die Erinnerung an die Kraft eines Lautsprechers, als Quelle der Freude und Inspiration. Radiohören, täglich, fast wie eine Droge.
Candy Cane
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