INNOCLILiG – integriertes Sprachen- und Fachlernen auf Deutsch im Museum

 

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Museumsgraffiti „Familie“ zu Werken der Biedermeierzeit (Foto: Museumsdienst Köln)

Außerschulische Lernorte wie Museen sind Räume, die inspirieren und Kommunikation ermöglichen. Museumspädagogik hat die Aufgabe, diese Potentiale durch geeignete Methoden und Übungen für die verschiedenen Zielgruppen zu erschließen. Vermittlungsarbeit in Museen vollzieht sich in erster Linie auf einer sprachlichen Ebene. Deshalb sind Museen wunderbare Orte für den Sprachunterricht. Das hier vorgestellte Projekt entstand für INNOCLILIG.

Der Museumsdienst Köln wurde für das Programm ausgewählt und stellte ein typisches „Sprachlernprogramm auf dem Level „A1“ vor. Sechzehn Schüler der Internationalen Förderklasse (IFK) des Kölner Berufskollegs Humboldtstraße nahmen mit ihrer Deutschlehrerin, Theresa Kuss, als schulischer Partner daran teil.

„INNOCLILiG ist ein vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland gefördertes  Forschungs- und Entwicklungsprojekt zum integrierten Sprachen- und Fachlernen auf Deutsch an allgemeinbildenden Schulen der Primar- und Sekundarstufe globusweit. Im Mittelpunkt des Projekts stehen Erhebungen, Dokumentationen und Analysen zu unterschiedlichen Praktizierungsformen des integrierten bzw. fächerübergreifenden Lernens des Deutschen als Fremd- und Unterrichtssprache über Grenzen hinweg.

Auf dieser Grundlage gilt es als ein übergeordnetes Hauptziel des Projekts (a) relevante internationale Kooperationsstrukturen zum Thema aufzubauen und zu konsolidieren sowie (b) die weitere Etablierung, Begleitung und Förderung dieser (Sprach-)Bildungskontexte zu unterstützen – und dies mittels zeitgerechter, teils vollkommen neuartiger und INNOvativer Maßnahmen, Medien und Stützinstrumente.

Da die englischsprachige Bezeichnung CLIL –  Content and Language Integrated Learning – die Grundprinzipien des integrierten Sprachen- und Fachlernens (z.B. den Dualfokus auf Sprache UND Inhalt sowie die Betonung der Lern- statt der Unterrichtsperspektive) treffend ausdrückt und sich im europäischen Fachdiskurs (auch in deutschsprachigen Kontexten) gerade als Oberbegriff für den Bildungsansatz insgesamt etabliert hat, wurde es auch hier im Projekttitel berücksichtigt – mit explizitem Verweis auf Deutsch als Ziel- und Arbeitssprache (CLIL in German). Daher also CLILiG –und INNOCLILiG.“

Quelle: http://rule.uta.fi/innoclilig/innoclilig/

Der hier vorgestellte Museumsbesuch ist Teil einer Unterrichtseinheit zur Poesie. Die vorbereitenden Lektionen thematisierten unter anderem Gedichte aus den Herkunftskulturen der jungen Erwachsenen. Außerdem wurden Arbeitsaufgaben, die im Museum zum Einsatz kommen sollten, erarbeitet, damit diese nicht im Museum eingeführt werden mussten.

Im Wallraf-Richartz-Museum sollten in den Sammlungsräumen zum Impressionismus zunächst „Museumsgraffitis“ auf den Boden gelegt werden. Diese Graffitis wurden im Anschluss ausführlich von den Gruppenmitgliedern erklärt bzw. die Festlegung auf das bestimmte Wort begründet. Darüber hinaus stellten sich die jeweiligen Arbeitsgruppen den Fragen der gesamten Gruppe. In dieser Phase zeigte sich einerseits deutlich, dass die inhaltliche Arbeit weitgehend von den Schülern selbst bestimmt wurde. Sie arbeiteten bei der Deutung der Kunstwerke eigenverantwortlich und entwickelten eigene Interpretationen.

Die Betreuerinnen wurden zu Lernbegleitern und Beratern, die zwar präsent waren und Hilfestellung leisteten, jedoch begrenzte sich ihr Einsatz deutlich. Symmetrische Kommunikation ist ein wichtiges Ziel in der Museumspädagogik. Wir möchten nicht als allwissende Dozenten vor dem Publikum stehen, sondern die Menschen dazu anregen und befähigen, selbst auf eine Forschungsreise zu gehen und ihre Entdeckungen mit anderen zu teilen.

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Museumsgraffiti „Natur“ zu Werken des Impressionismus (Foto: Museumsdienst Köln)

Die Schülerinnen und Schüler, aber auch die INNOCLIiG-Projektleiter Kim Haataja und Rainer Wicke waren begeistert vom Museumtag. Weitere Methoden schlossen sich an und erscheinen demnächst als Filmdokumentation mit einer Handreichung von Materialien.

Karin Rottmann

 

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