
Zur Methodenfortbildung im Museum Ludwig in Koblenz hat der Museumsbund Rheinland-Pfalz e.V. unsere Kollegin Karin Rottmann eingeladen. Da es ihr Markenzeichen ist, mit ungewöhnlichen Methoden die klassische Vermittlungsarbeit ein wenig gegen den Strich zu bürsten, überraschte sie die Teilnehmer mit dem Workshop „Guerillamethoden“. Da es hier auch einige Anlehnungen aus dem als „Urban Knitting“ oder „Guerilla Knitting“ bekannten Techniken gehen sollte, waren zunächst vor allem die beiden Herrn der Runde zunächst etwas irritierte. Man stellte sich vor, dass im Museum gestrickt werden sollte. Nun, die Sorge war unberechtigt, denn das Material war schon vorbereitet.


Mit einem Set langer Häkel-Schnüre sollten in Gruppenarbeit Wörter oder Zeichen als Museums-Graffiti auf den Museumsboden gelegt werden. Die Aufgabenstellung regte an, ein Wort zu finden, welches auf besondere Weise den Raum reflektiert. Die Arbeitsergebnisse waren interessant, denn alle bemerkten, dass die Methode gut geeignet ist, die Atmosphäre eines Museums und die Besonderheiten der Hängung bewusst zu machen.
Der Eindruck verstärkte sich bei der 2. Aufgabe, bei der ein Wort einem Kunstwerk zugeordnet werden sollte. In der Zusammenschau der Arbeitsergebnisse wurde sichtbar, dass ein gemeinsamer Aspekt der dort im Raum präsentierten Werke Vergänglichkeit thematisierte. Nun werden die Leserinnen und Leser des Blogs vielleicht denken, dass man diese Erkenntnis auch durch eine klassische Führung hätte erlangen können.

Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied. Erst einmal liefert der Dialog mit den anderen Teilnehmern und die Betonung der eigenen Wahrnehmung eine viel nachhaltigere Erfahrung, als wenn es referiert wird. Hinzu kommt, dass durch die eigene Sprache, den eigenen kreativen Ausdruck für das Empfinden der Kunst und des Museumsraumes ein weiterer wichtiger Impulse gegeben wird. In der Museumspädagogik suchen wir immer wieder nach Formen der Partizipation und versuchen, symmetrische Kommunikation zu praktizieren. Das Museums-Graffiti liefert einen idealen Ansatz dazu.
Anke von Heyl